Innenstadtentwicklung kein Selbstzweck

Das Thema Innenstadtentwicklung Mendig, und zwar für beide Ortsteile, wurde von der SPD-Fraktion bereits frühzeitig angemahnt und auf die Agenda gesetzt. Nachdem nunmehr ein Stadtentwicklungsplan durch die Stadtverwaltung vorgelegt wurde, der zunächst doch eher eine Bestandsaufnahme darstellt, ist es mir wichtig, hier nochmals einige wesentliche Punkte hervorzuheben. Insbesondere geht es mir um die Klarstellung, weshalb dieses Thema so bedeutend ist und weshalb eine einheitliche Meinung über Sinn und Zweck des ganzen Vorhabens bestehen muss.

So sollte vor allen Dingen herausgestellt werden, dass hiermit keine bestimmte Gruppe, also kein Gewerbetreibender, keine Tourismuseinrichtungen, jüngere oder ältere Bewohner als Einzelgruppierung speziell gefördert werden soll – die Fördermaßnahmen sollten für alle erreichbar sein.

Ziel muss sein, die Innenstadtbereiche funktionstüchtig und vital für alle Bevölkerungsgruppen zu erhalten. Wohnen und Leben ist nur in einem intakten Umfeld attraktiv. Wenn das Umfeld stimmt, ist es auch für Gäste interessant. Wenn Gäste, von denen wir wissen, dass fünzig- bis sechzigtausend Menschen jährlich die Brauerstraße besuchen, auch den Reiz der Ortskerne entdecken, entstehen wieder Chancen für Gastronomie und gewerbliche Aktivitäten. Festzustellen ist im Übrigen auch, dass hier eine gewaltige gestalterische Aufgabe für die Kommune besteht. Nur auf Einzelinitiativen von Hausbesitzern zu hoffen, ist zu kurz gesprungen.

In vielen Städten ist zu sehen, wie dort bereits eine Ghettoisierung der Innenstädte einsetzt. Häuser werden verkauft oder vermietet an immer einkommensschwächere Gruppen. Die Pflege- und Erhaltungsaufwendungen können von diesen nicht bestritten werden und so verschlechtert sich das Innenstadtbild von Jahr zu Jahr.

Dem gilt es so früh wie möglich entgegen zu wirken. Durch die Erstellung eines Stadtentwicklungsplanes werden Fördermöglichkeiten bis zu 30 Prozent der Sanierungskosten geschaffen. Eine bedarfs- und funktionsgerechte Verkehrs- und Straßenplanung muss diese Bemühung unterstützen.

Dazu kann jedem interessierten Hausbesitzer ausführliche Beratung in fachlicher Hinsicht und zu den Finanzierungsmöglichkeiten geboten werden. Darüber hinaus ließen sich Akzente setzen; z.B. um jungen Familien einen Hauskauf in der Innenstadt zu ermöglichen, könnte ein Zinszuschuss für aufgenommene Kredite durch die Stadt gezahlt werden. Dieser wiederum könnte von der Anzahl der Kinder mitbestimmt werden.

Gelingt es dann noch, für diese Vorhaben Begeisterung und Engagement der Bürger zu wecken, wäre es mir um ein Gelingen der innerstädtischen Wiederbelebung nicht bange.

Betrachtet man den Gegenentwurf: junge Leute und Familien bauen außerhalb in immer entfernter liegenden Neubaugebieten und die Innenstädte bleiben den Alten und sozial Schwächeren, wird wohl jedermann zustimmen, dass der richtige Weg nur in der Gestaltung einer gesunden Mixtur liegen kann.

 Hans-Peter Ammel